Trockenblumen - immer automatisch umweltfreundlich, weil langlebig? Wir schauen mal genauer hin.

Palmwedel, Hasenschwanzgras (Lagurus) und Proteen eignen sich bestens als Trockenblumen
Heute geht's hier um einen der aktuellen Trends in der Floristik: Trockenblumen.
Trockenblumen sind eine langlebige, aber nur bedingt umweltfreundliche Alternative zu Schnittblumen. Oft wird uns über Trockenblumen suggeriert, dass sie quasi "Langlebigkeit und Natur pur", doch dem ist bei Weitem nicht so, denn hinter den schönen Blumen stehen energieintensive, chemische Prozesse. Aber lies selbst...
Langlebigkeit versus Umweltfreundlichkeit von Trockenblumen
Trockenblumen werden dadurch langlebig, dass sie im Gegensatz zu frischen Schnittblumen nicht verwelken und austrocknen. Sie können jahrelang halten und werden oft für dekorative Zwecke verwendet. Das können neben Blumendekorationen für Veranstaltungen z.B. auch langlebige Dekoration für Geschäfte oder Dein zu Hause sein.

Schleierkraut und Eukalyptus sind beliebte Trockenblumen. Eukalyptus bekommst Du meist "stabilisiert" (mit Glyzerin haltbar gemacht)
Allerdings sind Trockenblumen nicht unbedingt umweltfreundlicher als frische Schnittblumen. Hier sind einige Gründe:
Anbau:
Auch Trockenblumen waren mal Frischblumen und wurden angebaut - das so für den Start. Die Produktion von Trockenblumen beginnt in der Regel mit der Auswahl der Pflanzen. Es gibt bestimmte Blumen, die sich besonders gut für die Trocknung eignen, wie zum Beispiel Lavendel, Strandflieder, Schleierkraut, verschiedene Gräser, Rosen, Hortensien und Eukalyptus.
Sobald die Pflanzen ausgewählt wurden, werden sie geerntet, bevor sie vollständig ausgereift sind. Die Pflanzen werden dann gebündelt und aufgehängt, um zu trocknen. Dies kann in einem belüfteten Raum oder an einem trockenen Ort im Freien geschehen. Je nach Umgebungsbedingungen helfen die natürlichen Klimaverhältnisse vor Ort mit oder es muss mit energieintensiver Trocknungstechnik nachgeholfen werden.
Es gibt verschiedene Methoden, um die Trocknung zu beschleunigen, wie zum Beispiel das Einweichen der Blumen in einer Mischung aus Wasser und Glyzerin oder das Auftragen eines Trockenmittel-Sprays. Diese Methoden können dazu beitragen, dass die Blumen schneller trocknen und ihre Farben und Formen besser bewahren.
Trockenblumen müssen in der Regel chemisch behandelt werden, um ihre Farben und Formen zu bewahren. Einige Trockenblumen werden auch gefärbt oder gebleicht, um eine größere Auswahl an Farben und Optionen zu bieten. Nach dieser Behandlung enthalten die Blumen Chemikalien(reste), die sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die sie verarbeiten, schädlich sein können.
Transporte:Trockenblumen werden oft in großen Mengen in Ländern wie Indien, China oder Kenia produziert und müssen dann über weite Strecken transportiert werden, um bei uns in Europa verkauft zu werden. Dies führt zu einem hohen ökologischen Fußabdruck und trägt zur Luftverschmutzung und zum Klimawandel bei.
Entsorgung:Wenn Trockenblumen am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind, können sie nicht einfach kompostiert werden, da sie nicht biologisch abbaubar sind. Stattdessen müssen sie auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen entsorgt werden, was auch wiederum eine Belastung für die Umwelt darstellt.
Nachhaltigkeit:Einige Trockenblumen können aus nachhaltigen Quellen stammen und umweltfreundlicher sein als andere. Es ist jedoch schwierig, die Herkunft von Trockenblumen zu überprüfen, und es gibt keine einheitlichen Standards oder Zertifizierungen, die den ökologischen Fußabdruck von Trockenblumen bewerten. Eins ist aber sicher: sie waren ja selbst mal Frischblumen, d.h. durch ihre Weiterbehandlung sind sie in jedem Fall weniger umweltfreundlich als frische Blumen - du hast sie nur länger.
Das Fazit zur Umweltfreundlichkeit von Trockenblumen
Insgesamt können Trockenblumen eine langlebige und ästhetische Alternative zu frischen Schnittblumen sein, aber sie sind nicht unbedingt umweltfreundlicher. Wenn Du die Umweltbelastung reduzieren möchtest, solltest Du lokale Anbieter finden, die nachhaltige Methoden verwenden, um ihre Blumen zu trocknen.
Unser Tipp:
Eine tolle Möglichkeit bietet z.B. die Bio-Gärtnerei von Floralita (wir haben Sonia Grimm schon einmal in einem Blogbeitrag vorgestellt, den wir Dir hier verlinkt haben). Bei Sonia bekommst du regional, biologisch angebaute Blumen und eben solche, unter nachhaltigen Bedingungen getrocknete Trockenblumen. Schau unbedingt in ihren hierShop.
Wir wünschen Dir viel Freude beim Finden umweltfreundlicher Alternativen!
Hab's schön! Die Alex von Second Flowers